Die Schlüsselfaktoren erfolgreicher Teams

- das Google-Aristoteles Projekt und was Führungskräfte daraus lernen können

„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“ Das hat der griechische Philosoph Aristoteles bereits formuliert. Auf Teams bezogen entspricht dies dem Slogan „Together everyone achives more“. Aber was sind die wichtigsten Faktoren, die erfolgreiche Teams von anderen unterscheiden? Dies wollte die HR-Abteilung von Google mit dem „Aristoteles Projekt“ herausfinden.

 

Als entscheidende Faktoren für den Teamerfolg wurden in dieser Teamstudie der HR-Abteilung von Google folgende fünf Merkmale ermittelt:

 

1. Psychologische Sicherheit:

Jeder weiß, dass er im Team wertgeschätzt wird, auch wenn er Fehler macht, Kritik übt oder auf Probleme hinweist.

 

2. Zuverlässigkeit:

Die Mitglieder können sich gegenseitig aufeinander verlassen, sie wissen,

jeder setzt sich bestmöglich für die gemeinsame Aufgaben ein.

 

3. Klare Strukturen, Ziele und Rollen:

Die Ziele sind klar formuliert und die Aufgaben entsprechend verteilt; die Teamleitung hat die Rollen so verteilt, dass die Teammitglieder ihre Stärken am besten ausspielen.

 

4. Sinnhaftigkeit der Aufgabe:

Die Teammitglieder sind überzeugt, dass ihre Aufgabe und ihr Ziel sinnvoll für die Organisation und in gewissem Sinne auch für die Welt ist.

 

5. Persönliches Anliegen:

Die Aufgaben des Teams sind für die Mitglieder auch ein großes persönliches Anliegen. Die Mitglieder haben einen intrinsischen Anreiz, ihr Bestes zu geben.

 

Tipps für die Umsetzung der Teamerfolgs-Faktoren als Führungskraft:

 

Diese 5 Erfolgsfaktoren von Teams spiegeln sich auch in unserem Modell der Teamresilienz wieder. Hier will ich erläutern, warum diese Teamerfolgs-Faktoren so wichtig sind und wie Sie diese als Führungskraft bzw. Teamleitung umsetzen können:

 

Psychologische Sicherheit:

Wer von seinem Vorgesetzten gleich eins auf den Deckel bekommt, wenn er anderer Meinung ist, den Mund aufmacht und kritisiert, wird zukünftig lieber schweigen. Führungskräfte, die kritische Meinungen sanktionieren, ziehen sich ein Team von „Ja-Sagern“ heran. Glaubt man der Gallup-Studie vom März 2017 ist dies häufig der Fall. Laut der Studie hat jeder dritte Mitarbeiter sogar schon schwere Bedenken nicht geäußert. Das ist für die Führungskräfte kurzfristig bequem, führt aber langfristig zu Fehlentwicklungen. Nur die kritische Diskussion und Reflexion von Strategien, Maßnahmen und Lösungsansätzen bringt das Team weiter. Den Mut dazu hat nur, wer im Team Wertschätzung erfährt und merkt seine Meinung wird geschätzt – auch, wenn sie kritisch ist. Dann entsteht eine Teamkultur, bei der jeder mitdenkt und mitdiskutiert, Ideen entwickelt und einbringt. Führungskräfte sind hier gefordert, kritische Diskussionen anzuregen, sich auf die Diskussionen einzulassen und auch andere Meinungen gelten zu lassen und zu würdigen.

 

Zuverlässigkeit:

Zuverlässigkeit in diesem Sinne bedeutet, alle Teammitglieder engagieren sich für den Teamerfolg. Das Gegenteil davon ist das Phänomen des Sozialen Faulenzens nach dem Motto „ Toll ein anderer macht‘s“. (S. Artikel zu sozialem Faulenzen)  Wichtige Voraussetzung für das gemeinsame Engagement aller sind vor allem: Vorbildfunktion der Führungskraft durch das Vorleben des Engagements, klare Strukturen und Verantwortungsbereiche, Kontrolle der Einhaltung von Vereinbarungen und Regeln, Beobachtung der Leistungen und des Engagements der Teammitglieder und regelmäßiges Feedback in Form von Anerkennung oder Kritik.

 

Klare Ziele und Strukturen

Nur wo die Ziele klar und messbar formuliert sind ist eine Fortschrittskontrolle möglich. Und nur so kann das Team Fortschritte und Erfolge sehen. Für die Teamresilienz ist es wichtig, immer wieder mit dem Team über die Fortschritte und Erfolge zu sprechen. Das spornt an und motiviert. Sind die Ziele klar formuliert und für das Team nachvollziehbar und realistisch, werden sich die Teammitglieder gerne dafür engagieren. Wo hingegen klare Ziele und Strukturen fehlen, entsteht Planlosigkeit, Chaos und Streit. Es ist deshalb Basisarbeit jeder Führungskraft für klare Ziele, Strukturen und Verantwortungsbereiche zu sorgen.

 

Sinnhaftigkeit der Aufgabe

Viele Glücks-Studien zeigen, dass etwas Sinnvolles zu tun, Lebenszufriedenheit schafft. Wer das Gefühl hat, er arbeitet nicht nur aus monetären Gründen, sondern leitet einen sinnvollen Beitrag für etwas Größeres, ist eher bereit sich zu engagieren. Für Führungskräfte bedeutet dies, nicht nur den Fokus auf die Renditezahlen zu richten. Besser ist es, dem Team immer wieder zu vermitteln, warum die eigene Arbeit für andere wichtig und damit auch sinnvoll ist.

 

Persönliches Anliegen

Es ist klar, wer intrinsisch für seine Aufgabe motiviert ist, engagiert sich mehr. Für Führungskräfte bedeutet dies: die Teammitarbeiter sind so einzusetzen, dass die Aufgaben zu ihren Interessen und zu ihren Stärken passen. Dies beginnt natürlich bereits bei der Personalauswahl. Doch auch in der alltäglichen Zusammenarbeit ist es wichtig, dass die Führungskraft die Stärken und Interessen der Teammitglieder kennt. Dann können den Mitarbeiter entsprechende Aufgaben übertragen werden, die ihren Interessen und Talenten gut entsprechen. Führungskräfte sind hier gefordert, ihre Teammitarbeiter zu beobachten, ihre Stärken zu erkennen und auch immer wieder Gespräche über ihre Interessen zu führen.

 

© Petra Weber, solutio plus Coachingzentrum Heidelberg